AlekSIS-Präsentation auf der Didacta 2022 in Köln

Schüler am Stand

Ein Bericht über den Messeauftritt mit Schülern des Katharineums.

1 Motivation

„Digitalisierung an Schulen“ ist ein aktuelles Schlagwort. Während aber in den Medien und in der Politik immer noch hauptsächlich über die Ausstattung der Schulen mit Hardware diskutiert wird, wird am Katharineum schon seit vielen Jahren an der Digitalisierung von bislang analog ablaufenden Prozessen gearbeitet. Das begann mit einer Umstellung der Kommunikation auf Mail (2005) und der Einführung der Lernplattform ILIAS (2009), entwickelte sich mit dem Ersatz der bislang genutzten, proprietären Software durch freie Linux-Systeme mit offenen Quelltexten (2010) und gipfelt aktuell in der Entwicklung der Software AlekSIS.

AlekSIS ist das erste und einzige Schulinformationssystem, das als freie Software von Schülern, Lehrkräften und Informatikern entwickelt wird. Das ist nicht nur auf Produktebene ein Erfolg. Wir können nun unsere eigene Software im Schulalltag einsetzen, womit Stundenpläne angezeigt und das Klassenbuch geführt wird. Wir folgen damit als eine der wenigen Schulen Schleswig-Holsteins der landesweiten Digitalstrategie, die vorgibt, vorrangig freie Software einzusetzen.
Zusätzlich sind wir auf pädagogischer Ebene erfolgreich. Denn es ist gelungen, aus dem Unterricht und einer Arbeitsgemeinschaft heraus ein Produkt bis zur Marktreife zu bringen. Die beteiligten Schüler haben somit nicht nur die informatische sondern auch die organisatorische Kompetenz erworben, die erforderlich ist, ein Produkt gemäß den gängigen Standards erfolgreich zu veröffentlichen.

Mit einem Stand auf der Bildungsmesse Didacta sollte ein nächster Schritt gegangen werden, die Software bekannter zu machen und sich der Konkurrenz zu stellen.

2 Das Vorhaben

Gemeinsam mit unserem Entwicklungspartner, dem Teckids e. V. aus Bonn, wurde ein Stand gemietet. Die Gebühren wurden geteilt. 1300 € und damit die Hälfte der Standgebühren kamen von der MINT-Stiftung Lübeck. Es mussten Poster erstellt und der Aufbau organisiert werden. Für die Fahrt nach Köln wurden mit Arno Ziemann und Julius Turzynski zwei Schüler aus der Computer AG ausgewählt, die sich einerseits mit der Software gut auskennen, andererseits aber auch durch ihr positives Engagement in der Arbeitsgemeinschaft auffallen.
Die gemeinsame Standbesetzung mit den Partnern vom Teckids e. V. ermöglichte einen Dienstplan, der neben der Präsentation unseres Projekts Freiräume für andere Dinge ließ. So konnten vielfältige Erlebnisse gemacht werden. Im Vordergrund standen natürlich die Gespräche am Stand. Da kamen Lehrerinnen und Lehrer, Vertreter von Schulämtern, Förderer freier Software, Softwareentwickler und Unternehmensvertreter. Die Rückmeldungen zu unserem Projekt waren durchweg positiv. Davon müsse es mehr geben, hieß es. Man wünschte uns weiterhin viel Erfolg. Das war für die Schüler eine äußerst motivierende Erfahrung.

Ebenso positiv wurde der Austausch mit den Jugendlichen vom Teckids Verein erlebt. Man berichtete sich gegenseitig von Projekten und Erfahrungen und in den Phasen mit weniger Andrang konnte gemeinsam an der neuen Projektwebseite gearbeitet werden. Auch für Rundgänge durch die Messehallen blieb genug Zeit, so dass die Schüler sich über neue Technologien – digitale Tafeln, Beamer, Notebooks, die speziell für den schulischen Einsatz ausgelegt sind – informieren konnten.

Das spannendste Erlebnis war allerdings der Besuch des Firmengründers der Stundenplansoftware Untis an unserem Stand, dem europäischen Marktführer. Er interessierte sich dafür, wie unsere Software die Daten aus den Stundenplänen übernimmt. Als wir das im Detail erklärt hatten, zeigte er sich begeistert von unserer Lösung und sagte zu, die Schnittstelle seiner Software transparenter zu gestalten, um uns die Arbeit in Zukunft zu erleichtern. Da unsere Software in Konkurrenz zu seinem Produkt steht, war das eine äußerst überraschende Entwicklung!
Beim abendlichen gemeinsamen Essen wurden diese Erlebnisse und Gespräche noch einmal mit allen diskutiert und Ideen für die weitere Arbeit abgeleitet.

3 Fazit

Durch die Unterstützung der MINT-Stiftung Lübeck war es möglich geworden, einen Messestand auf der größten deutschen Bildungsmesse Didacta zu mieten. Damit wurde die Voraussetzung geschaffen, um Schülern des Katharineums zu Lübeck und des Teckids Vereins Bonn einen Messebesuch zu ermöglichen. Der Aufenthalt in Köln war für alle Beteiligten ein motivierendes Erlebnis und eine gewinnbringende Erfahrung. Auch ein Rundgang durch die Innenstadt durfte natürlich nicht fehlen.

Für das Projekt AlekSIS wurde ein wichtiger Schritt erreicht, sich weiter am Markt zu etablieren. Wir haben uns bei Schulträgern, Lehrkräften und beim Gründer von Untis einen Namen gemacht.

Frank Poetzsch-Heffter∗
5. Juli 2022
∗Stellv. Schulleiter am Katharineum zu Lübeck
Foto: Schüler am Stand